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Rund 200 Stunden Dienst und Ausbildung stehen für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des THW Freising jährlich im Dienstplan. Zuzüglich der Ausbildung für Sondergerät wie Radlader oder Kran, besondere Einsatzlagen, Kraftfahrerausbildung, praktische Übungen etc. pp.
Klar, dass das für die Führungskräfte des Zugs und der Gruppen großen Aufwand bedeutet, den Helferinnen und Helfern jeden Donnerstag Abend eine abwechslungsreiche und interessante Ausbildung zu bieten.
Die fünf bis sechs Samstagsausbildungen, die von 7:30 – 17:30 Uhr dauern, sind da in normalen Zeiten schon ganz besondere Herausforderungen bei denen wegen der langen Zeit aber auch komplexe und zeitintensive Ausbildungsinhalte vermittelt und die Zusammenarbeit aller Gruppen und Trupps im Technischen Zug geübt werden können.
Wenn jetzt aber noch die besonderen Herausforderungen hinzukommen, die Ausbildung am Samstag nicht nur interessant und abwechslungsreich zu gestalten, sondern das ganze auch noch coronakonform umzusetzen, dann rauchen die Köpfe des Freisinger Ausbildungsbeauftragten Ulrich Maier und der Führungskräfte im Technischen Zug.
Dass das dem Vorbereitungsteam Ende Mai in besonderem Maße gelungen ist, zeigten viele positive Reaktionen aus der Helferschaft.
Diese Festpunkte dienen primär der Rettung von eingeschlossenen Menschen, wenn die regulären Fluchtwege nicht mehr nutzbar und Drehleitern nicht anfahren können. Dass dies auch in der heutigen Zeit kein Festhalten an überholten Rettungstechniken darstellt, hat zuletzt die Jahrhundertflut in Simbach a. Inn gezeigt.
In einem weiteren Durchgang nach dem Mittagessen stand für die Einsatzkräfte im Gebäude die Ortung verschütteter und die Rettung eingeschlossener Menschen auf dem Programm. Dazu mussten Zugänge zu versperrten Räumen mittels Decken- und Wanddurchbrüchen geschaffen werden. Um die Sicherheit der Einsatzkräfte und der eingeschlossenen Personen zu garantieren, wurde durch einen zweiten Trupp das Bauwerk mittels Ankerstabsatz gesichert.
Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen beschäftigte sich an diesem Samstag mit Techniken der Bergung, wie die sichere Handhabung der Rettungssägen und der Schweißbrennausstattung. Obwohl eigentlich Spezialisten im großvolumigen Transport von Flüssigkeiten aller Art und damit z. B. für das Wegpumpen großer Mengen Schmutzwasser wie sie nach einem Starkregenereignis gerne Ortschaften überfluten, müssen auch die Einsatzkräfte dieser Gruppe die Grundlagen der Bergung beherrschen.
Das ortsverbandseigene Übungsgelände bot dazu den richtigen Rahmen und die Übungsobjekte waren im Vorfeld entsprechend präpariert worden. Die Einsatzkräfte übten die sichere Handhabung der Rettungskettensäge beim Schneiden verschiedener Materialien wie Blech, Glas(Fenster) und Holz. Zusätzlich verbesserten die Angehörigen der Fachgruppe Ihre Fertigkeiten im Brennschneiden beim thermischen Trennen diverser Metallstrukturen wie T-Träger oder Eisenbahnschienen.
Die Fachgruppe Brückenbau wechselte am Ausbildungssamstag buchstäblich die Perspektive – sie schauten statt von Brücken ins Wasser diesmal vom Wasser auf Brücken. Normalerweise errichten die Einsatzkräfte Behelfsbrücken und müssen sich beim Bau mit Absturzsicherungen gerüstet meist über Fließgewässern in exponierte Positionen begeben. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ist bei entsprechend großen Gewässern immer ein Boot im Wasser um einerseits den Wasserrettungsdienst sicherstellen und andererseits Materialtransporte durchführen zu können
Nach der Auffrischung der Theorie musste die Ausbildung zunächst um eine ungeplante Ausbildung mit dem Mobilkran erweitert werden: Die übliche Slipstelle am Übungsgewässer bei Volkmannsdorferau war mit dem Gelege eines Schwanenpaars blockiert, so dass das Mehrzweckarbeitsboot und das Schlauchboot, in ausreichender Entfernung zum Gelege eingehoben werden musste.
Die Bootsführer des Ortsverbands vertieften die Grundlagen der Bootsbedienung und der Technik, vor allem des Echolots, und fuhren umfangreiche Fahrmanöver wie Mann über Bord und Anlegemanöver und das Manövrieren eines Boots mittels Paddel. Im Bereich der Transalpinen Ölleitung errichtet das THW Freising auf dem Isar-Werkskanal und der Isar dort im Schadensfall zwei Ölsperren. Deshalb standen auch die für das Einbringen von Ölsperren mit dem THW-Arbeitsboot notwendigen Fahrmanöver auf dem Ausbildungsplan.
Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) hingegen blieb auf dem heimischen Übungsgelände in Freising. Für diese Gruppe standen ebenfalls konkrete, einsatzvorbereitende Maßnahmen auf dem Ausbildungsplan. Zum einen errichteten die Einsatzkräfte dort einen 33m langen Hochwassersteg, Pfingsten ist fast schon traditionell Hochwasserzeit, aus dem Einsatzgerüstsystem.
Dabei handelt es sich um ein Set multifunktionaler Gerüstbauteile, mit denen neben einem Hochwassersteg unzählige sonstige Einsatzoptionen sehr schnell umgesetzt werden können: Als Beispiele seien genannt Gebäudeabstützung (innen und außen), Tragkonstruktion für großvolumige Becken z. B. zur Bereitstellung oder Aufnahme von Löschwasser, Bootssteg, kleine Übergänge z. B. über die Mittelleitplanke auf Autobahnen oder über Bahnschienen, Brücken für Versorgungsleitungen und Fußgänger.
Aktuell bereiten sich die die Einsatzkräfte des THW und der Feuerwehr präventiv auf die mittlerweile auch in Deutschland auftretende Afrikanische Schweinepest vor. Um die Verschleppung der Viren zu verhindern, müssen im Ernstfall Fahrzeuge, die den betroffenen Bereich verlassen, sorgfältig desinfiziert werden. Das Veterinäramt im Landratsamt hat hierfür bereits vor zwei Jahren eine Schaumdesinfektionseinrichtung beschaff und beim THW Freising stationiert. Das Einsatzgerüstsystem spielt in dem Desinfektionskonzept ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Links und Rechts von der Durchfahrt aufgebaut dient es als Arbeitsbühne für die Einsatzkräfte, um bei LKW das Desinfektionsmittel sicher und effektiv überall aufbringen zu können.
Ergänzt wird diese Ausstattung durch das sog. Desinfektionstor. Dabei handelt es sich um einen Stahlrohrrahmen, der mit Düsen bestückt ist und über das eine Desinfektionslösung oben und seitlich auf Fahrzeuge aufgebracht werden kann. Der Aufbau und Betrieb dieses Tors wurde von den Einsatzkräften der FGr. N intensiv geübt.
Der Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme (Tr UL), allgemein als "Drohentrupp" bezeichnet, nutzte sowohl die Einsatzübung der Bergung am Abbruchhaus als auch die Bootsausbildung am Isar-Werkkanal für die Ausbildung an den fünf Drohnen, dem neu ausgebauten Fahrzeug und der Software zur Bildauswertung. Den Beginn machte am Morgen eine Wiederholung der Einsatztaktiken und Abläufe beim Drohneneinsatz, Auswahl eines geeigneten Start- und Landeplatzes sowie dessen Aufbau und Einrichtung, sowie das Einüben der Prozesse im neu ausgebauten Fahrzeug.
In Oberschleißheim wurde die Unterstützung der Einsatzkräfte aus der Luft bei der Einsatzführung geübt, dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Gewinnung eines Lageüberblicks über die gesamte Einsatzstelle aus der Luft. Bei angeschlagenen oder teileingestürzten Gebäuden werden als erstes von den Einsatzkräften des THW Freising sogenannte Rissmonitore an Gefahrenstellen am Gebäude befestigt. Über die hochgenaue Skala auf dem Monitor können Bewegungen zweifelsfrei erkannt und abgelesen werden. Durch die Drohnen können diese Rissmonitore kontrolliert werden, so dass Einsatzkräfte nur zur Montage, nicht aber zum Ablesen in den Gefahrenbereich müssen, was einen erheblichen Sicherheitsgewinn für die Einsatzkräfte bedeutet.
Danach stand für den Trupp UL am Samstag die 3D-Modellierung des Einsatzobjekts zur Vermessung auf dem Programm. Hierzu wird das betroffene Gebäude umflogen und aus den Fotos dann mittels Software eine 3D-Darstellung des Objekts errechnet. Damit kann einer Einsatzleitung ein wesentlich genaueres Bild der Lage vor Ort übermittelt werden. Gerade im Bereich der Abstützung angeschlagener Bauwerkskonstruktionen kann dies in der Festlegung der Einsatztaktik und der Planung äußerst hilfreich sein.
Am frühen Nachmittag verlegte der Trupp an die Isar und übte die Zusammenarbeit mit der Bootsbesatzung und das Arbeiten an Gewässern, das ganz eigene Herausforderungen für Pilot, Luftbeobachter und Bildauswerter bereithält. Bei der Deichkontrolle während eines Hochwasserereignisses leisten die Drohnen u. a. mit ihren Wärmebildkameras wertvolle Unterstützung und helfen, das Risiko für Einsatzkräfte deutlich zu minimieren.
Die Einsatzkräfte des Trupp UL nutzten nicht nur die durch den THW-Helferverein beschaffte große Drohne mit Wärmebild- und optischer Kamera sowie die beiden kleinen Übungs- und die BOS-Drohne der THW-Stiftung, sondern führten die Übung auch mit der zur Erprobung vom Bund beigestellten Drohne weiter. Die Freisinger Drohnenspezialisten, die u. a. auch in einem EU-weiten Forschungsprojekt zum Katastropheneinsatz von unbemannten Luftfahrzeugen mitwirken, haben seit rund einem halben Jahr den Prototypen der auf die Bedürfnisse des THW zugeschnittenen, neuen, Drohne im Ortsverband und sorgen durch umfangreiche Tests und Erprobungen für die Verbesserung dieses Vorserienmodells, von dem später in einem ersten Los mehr als 30 Geräte bundesweit fliegen sollen.
Der Zugtrupp des Ortsverbands und die Mitglieder des Stabs im Ortsverband füllten den Samstag mit den immer notwendigen administrativen Erledigungen. So wurde die Einsatzzentrale mit Blick auf die stetig sinkenden Inzidenzwerte und gleichzeitig steigenden Impfzahlen in der Bevölkerung nach mehr als 450 Einsatztagen zurück gerüstet und einer der beiden Arbeitsplätze des Leitungs- und Koordinierungsstabs (LuK-Stab) Logistik Landkreis Freising aufgelöst und wieder zu einem normalen Einsatzleitplatz umgewandelt. Der zweite Arbeitsplatz wird auch weiterhin als LuK-Arbeitsplatz bereitgehalten um die nach wie vor laufenden Logistikmaßnahmen des THW Freising in der Corona-Pandemie zu organisieren und zu steuern.
Der Küchentrupp des Ortsverbands sorgte am Samstag nicht nur für eine leckere Brotzeit, sondern bereitete auch Kartoffelsalat und Tsatziki zu. Um die große Menge Einsatzkräfte, insgesamt nahmen 50 Einsatzkräfte an der Ausbildung teil, in der Unterkunft beim Essen zu vermeiden, versorgten sich die einzelnen Ausbildungsabschnitte mit vor Ort selbst gegrilltem. Somit kam neben der fachpraktischen Ausbildung auch die Einsatzverpflegung Corona konform nicht zu kurz.
"Alles in allem hat sich die Mühe und der Aufwand für diese besondere Ausbildung mehr als gelohnt" so das Fazit von Ausbildungsbeauftragtem Ulrich Maier. Auch das Feedback der Teilnehmer war ausnahmslos sehr positiv. Mit dem versetzten Einrücken der Gruppen und der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft endete dieser Tag gegen 18 Uhr – allerdings ohne dass sonst übliche gemeinsame Zusammensitzen nach dem Dienst.
THW OV Freising: Erste Samstagsausbildung des Technischen Zugs nach Corona mit besonderen Herausforderungen
Quelle: THW Freising
06.06.2021
Freising
Wie kann man die erste Ausbildung des Technischen Zugs des THW Freising so gestalten, dass für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte ein spannendes Programm geboten wird und trotzdem die Corona-Vorgabe eingehalten werden können.
Wie kann man die erste Ausbildung des Technischen Zugs des THW Freising so gestalten, dass für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte ein spannendes Programm geboten wird und trotzdem die Corona-Vorgabe eingehalten werden können. Dieser speziellen Aufgabe stellten sich Ausbildungsbeauftragter Ulrich Maier und die Führungskräfte des Ortsverbands Freising.Rund 200 Stunden Dienst und Ausbildung stehen für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des THW Freising jährlich im Dienstplan. Zuzüglich der Ausbildung für Sondergerät wie Radlader oder Kran, besondere Einsatzlagen, Kraftfahrerausbildung, praktische Übungen etc. pp.
Klar, dass das für die Führungskräfte des Zugs und der Gruppen großen Aufwand bedeutet, den Helferinnen und Helfern jeden Donnerstag Abend eine abwechslungsreiche und interessante Ausbildung zu bieten.
Die fünf bis sechs Samstagsausbildungen, die von 7:30 – 17:30 Uhr dauern, sind da in normalen Zeiten schon ganz besondere Herausforderungen bei denen wegen der langen Zeit aber auch komplexe und zeitintensive Ausbildungsinhalte vermittelt und die Zusammenarbeit aller Gruppen und Trupps im Technischen Zug geübt werden können.
Wenn jetzt aber noch die besonderen Herausforderungen hinzukommen, die Ausbildung am Samstag nicht nur interessant und abwechslungsreich zu gestalten, sondern das ganze auch noch coronakonform umzusetzen, dann rauchen die Köpfe des Freisinger Ausbildungsbeauftragten Ulrich Maier und der Führungskräfte im Technischen Zug.
Dass das dem Vorbereitungsteam Ende Mai in besonderem Maße gelungen ist, zeigten viele positive Reaktionen aus der Helferschaft.
Der Technische Zug verteilte sich am Samstag auf vier Einsatzorte.
Ein Glücksfall für die Bergungsgruppe stellte die Verfügbarkeit eines (zukünftigen) Abbruchgebäudes in Oberschleißheim dar. Hier konnten neben der notwendigen Bauwerkskunde durch die Einsatzkräfte zunächst das Schaffen von Festpunkten in und an Gebäuden mit Hilfe der auf dem Gerätekraftwagen verlasteten Ausstattung geübt werden.Diese Festpunkte dienen primär der Rettung von eingeschlossenen Menschen, wenn die regulären Fluchtwege nicht mehr nutzbar und Drehleitern nicht anfahren können. Dass dies auch in der heutigen Zeit kein Festhalten an überholten Rettungstechniken darstellt, hat zuletzt die Jahrhundertflut in Simbach a. Inn gezeigt.
In einem weiteren Durchgang nach dem Mittagessen stand für die Einsatzkräfte im Gebäude die Ortung verschütteter und die Rettung eingeschlossener Menschen auf dem Programm. Dazu mussten Zugänge zu versperrten Räumen mittels Decken- und Wanddurchbrüchen geschaffen werden. Um die Sicherheit der Einsatzkräfte und der eingeschlossenen Personen zu garantieren, wurde durch einen zweiten Trupp das Bauwerk mittels Ankerstabsatz gesichert.
Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen beschäftigte sich an diesem Samstag mit Techniken der Bergung, wie die sichere Handhabung der Rettungssägen und der Schweißbrennausstattung. Obwohl eigentlich Spezialisten im großvolumigen Transport von Flüssigkeiten aller Art und damit z. B. für das Wegpumpen großer Mengen Schmutzwasser wie sie nach einem Starkregenereignis gerne Ortschaften überfluten, müssen auch die Einsatzkräfte dieser Gruppe die Grundlagen der Bergung beherrschen.
Das ortsverbandseigene Übungsgelände bot dazu den richtigen Rahmen und die Übungsobjekte waren im Vorfeld entsprechend präpariert worden. Die Einsatzkräfte übten die sichere Handhabung der Rettungskettensäge beim Schneiden verschiedener Materialien wie Blech, Glas(Fenster) und Holz. Zusätzlich verbesserten die Angehörigen der Fachgruppe Ihre Fertigkeiten im Brennschneiden beim thermischen Trennen diverser Metallstrukturen wie T-Träger oder Eisenbahnschienen.
Die Fachgruppe Brückenbau wechselte am Ausbildungssamstag buchstäblich die Perspektive – sie schauten statt von Brücken ins Wasser diesmal vom Wasser auf Brücken. Normalerweise errichten die Einsatzkräfte Behelfsbrücken und müssen sich beim Bau mit Absturzsicherungen gerüstet meist über Fließgewässern in exponierte Positionen begeben. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ist bei entsprechend großen Gewässern immer ein Boot im Wasser um einerseits den Wasserrettungsdienst sicherstellen und andererseits Materialtransporte durchführen zu können
Nach der Auffrischung der Theorie musste die Ausbildung zunächst um eine ungeplante Ausbildung mit dem Mobilkran erweitert werden: Die übliche Slipstelle am Übungsgewässer bei Volkmannsdorferau war mit dem Gelege eines Schwanenpaars blockiert, so dass das Mehrzweckarbeitsboot und das Schlauchboot, in ausreichender Entfernung zum Gelege eingehoben werden musste.
Die Bootsführer des Ortsverbands vertieften die Grundlagen der Bootsbedienung und der Technik, vor allem des Echolots, und fuhren umfangreiche Fahrmanöver wie Mann über Bord und Anlegemanöver und das Manövrieren eines Boots mittels Paddel. Im Bereich der Transalpinen Ölleitung errichtet das THW Freising auf dem Isar-Werkskanal und der Isar dort im Schadensfall zwei Ölsperren. Deshalb standen auch die für das Einbringen von Ölsperren mit dem THW-Arbeitsboot notwendigen Fahrmanöver auf dem Ausbildungsplan.
Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) hingegen blieb auf dem heimischen Übungsgelände in Freising. Für diese Gruppe standen ebenfalls konkrete, einsatzvorbereitende Maßnahmen auf dem Ausbildungsplan. Zum einen errichteten die Einsatzkräfte dort einen 33m langen Hochwassersteg, Pfingsten ist fast schon traditionell Hochwasserzeit, aus dem Einsatzgerüstsystem.
Dabei handelt es sich um ein Set multifunktionaler Gerüstbauteile, mit denen neben einem Hochwassersteg unzählige sonstige Einsatzoptionen sehr schnell umgesetzt werden können: Als Beispiele seien genannt Gebäudeabstützung (innen und außen), Tragkonstruktion für großvolumige Becken z. B. zur Bereitstellung oder Aufnahme von Löschwasser, Bootssteg, kleine Übergänge z. B. über die Mittelleitplanke auf Autobahnen oder über Bahnschienen, Brücken für Versorgungsleitungen und Fußgänger.
Aktuell bereiten sich die die Einsatzkräfte des THW und der Feuerwehr präventiv auf die mittlerweile auch in Deutschland auftretende Afrikanische Schweinepest vor. Um die Verschleppung der Viren zu verhindern, müssen im Ernstfall Fahrzeuge, die den betroffenen Bereich verlassen, sorgfältig desinfiziert werden. Das Veterinäramt im Landratsamt hat hierfür bereits vor zwei Jahren eine Schaumdesinfektionseinrichtung beschaff und beim THW Freising stationiert. Das Einsatzgerüstsystem spielt in dem Desinfektionskonzept ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Links und Rechts von der Durchfahrt aufgebaut dient es als Arbeitsbühne für die Einsatzkräfte, um bei LKW das Desinfektionsmittel sicher und effektiv überall aufbringen zu können.
Ergänzt wird diese Ausstattung durch das sog. Desinfektionstor. Dabei handelt es sich um einen Stahlrohrrahmen, der mit Düsen bestückt ist und über das eine Desinfektionslösung oben und seitlich auf Fahrzeuge aufgebracht werden kann. Der Aufbau und Betrieb dieses Tors wurde von den Einsatzkräften der FGr. N intensiv geübt.
Der Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme (Tr UL), allgemein als "Drohentrupp" bezeichnet, nutzte sowohl die Einsatzübung der Bergung am Abbruchhaus als auch die Bootsausbildung am Isar-Werkkanal für die Ausbildung an den fünf Drohnen, dem neu ausgebauten Fahrzeug und der Software zur Bildauswertung. Den Beginn machte am Morgen eine Wiederholung der Einsatztaktiken und Abläufe beim Drohneneinsatz, Auswahl eines geeigneten Start- und Landeplatzes sowie dessen Aufbau und Einrichtung, sowie das Einüben der Prozesse im neu ausgebauten Fahrzeug.
In Oberschleißheim wurde die Unterstützung der Einsatzkräfte aus der Luft bei der Einsatzführung geübt, dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Gewinnung eines Lageüberblicks über die gesamte Einsatzstelle aus der Luft. Bei angeschlagenen oder teileingestürzten Gebäuden werden als erstes von den Einsatzkräften des THW Freising sogenannte Rissmonitore an Gefahrenstellen am Gebäude befestigt. Über die hochgenaue Skala auf dem Monitor können Bewegungen zweifelsfrei erkannt und abgelesen werden. Durch die Drohnen können diese Rissmonitore kontrolliert werden, so dass Einsatzkräfte nur zur Montage, nicht aber zum Ablesen in den Gefahrenbereich müssen, was einen erheblichen Sicherheitsgewinn für die Einsatzkräfte bedeutet.
Danach stand für den Trupp UL am Samstag die 3D-Modellierung des Einsatzobjekts zur Vermessung auf dem Programm. Hierzu wird das betroffene Gebäude umflogen und aus den Fotos dann mittels Software eine 3D-Darstellung des Objekts errechnet. Damit kann einer Einsatzleitung ein wesentlich genaueres Bild der Lage vor Ort übermittelt werden. Gerade im Bereich der Abstützung angeschlagener Bauwerkskonstruktionen kann dies in der Festlegung der Einsatztaktik und der Planung äußerst hilfreich sein.
Am frühen Nachmittag verlegte der Trupp an die Isar und übte die Zusammenarbeit mit der Bootsbesatzung und das Arbeiten an Gewässern, das ganz eigene Herausforderungen für Pilot, Luftbeobachter und Bildauswerter bereithält. Bei der Deichkontrolle während eines Hochwasserereignisses leisten die Drohnen u. a. mit ihren Wärmebildkameras wertvolle Unterstützung und helfen, das Risiko für Einsatzkräfte deutlich zu minimieren.
Die Einsatzkräfte des Trupp UL nutzten nicht nur die durch den THW-Helferverein beschaffte große Drohne mit Wärmebild- und optischer Kamera sowie die beiden kleinen Übungs- und die BOS-Drohne der THW-Stiftung, sondern führten die Übung auch mit der zur Erprobung vom Bund beigestellten Drohne weiter. Die Freisinger Drohnenspezialisten, die u. a. auch in einem EU-weiten Forschungsprojekt zum Katastropheneinsatz von unbemannten Luftfahrzeugen mitwirken, haben seit rund einem halben Jahr den Prototypen der auf die Bedürfnisse des THW zugeschnittenen, neuen, Drohne im Ortsverband und sorgen durch umfangreiche Tests und Erprobungen für die Verbesserung dieses Vorserienmodells, von dem später in einem ersten Los mehr als 30 Geräte bundesweit fliegen sollen.
Der Zugtrupp des Ortsverbands und die Mitglieder des Stabs im Ortsverband füllten den Samstag mit den immer notwendigen administrativen Erledigungen. So wurde die Einsatzzentrale mit Blick auf die stetig sinkenden Inzidenzwerte und gleichzeitig steigenden Impfzahlen in der Bevölkerung nach mehr als 450 Einsatztagen zurück gerüstet und einer der beiden Arbeitsplätze des Leitungs- und Koordinierungsstabs (LuK-Stab) Logistik Landkreis Freising aufgelöst und wieder zu einem normalen Einsatzleitplatz umgewandelt. Der zweite Arbeitsplatz wird auch weiterhin als LuK-Arbeitsplatz bereitgehalten um die nach wie vor laufenden Logistikmaßnahmen des THW Freising in der Corona-Pandemie zu organisieren und zu steuern.
Der Küchentrupp des Ortsverbands sorgte am Samstag nicht nur für eine leckere Brotzeit, sondern bereitete auch Kartoffelsalat und Tsatziki zu. Um die große Menge Einsatzkräfte, insgesamt nahmen 50 Einsatzkräfte an der Ausbildung teil, in der Unterkunft beim Essen zu vermeiden, versorgten sich die einzelnen Ausbildungsabschnitte mit vor Ort selbst gegrilltem. Somit kam neben der fachpraktischen Ausbildung auch die Einsatzverpflegung Corona konform nicht zu kurz.
"Alles in allem hat sich die Mühe und der Aufwand für diese besondere Ausbildung mehr als gelohnt" so das Fazit von Ausbildungsbeauftragtem Ulrich Maier. Auch das Feedback der Teilnehmer war ausnahmslos sehr positiv. Mit dem versetzten Einrücken der Gruppen und der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft endete dieser Tag gegen 18 Uhr – allerdings ohne dass sonst übliche gemeinsame Zusammensitzen nach dem Dienst.