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Weltladen begeht den Weltladentag 2019

Quelle: Weltladen Freising
15.05.2019

Freising

Türkisches Fair-Trade Unternehmen zu Gast im Weltladen Und: Mit einer nicht alltäglichen Aktion wird ein Gesetz für Unternehmensverantwortung ins Gespräch gebracht

Was war da bloß los? Wer am Wochenende in Freising unterwegs war, konnte Seltsames beobachten.

Am Weltladentag, dem 11.5.2019, lag beim Kriegerdenkmal für mehrere Stunden ein Plakat auf dem Boden. „Was sagen Sie dazu?“ stand dort in großen Lettern geschrieben. Drum herum waren Aussagen wie

• Ich finde der Mensch und nicht der Profit sollte im Mittelpunkt des Handelns stehen.
• Nur Appelle bringen wenig. Wir brauchen endlich ein Gesetz für > Unternehmensverantwortung.
• Weltweit werden bei der Herstellung unserer Alltagsprodukte Menschen- und Arbeitsrechte verletzt.

zu lesen.

Passant/innen sind mehr oder weniger über das Bodenplakat gestolpert. Einige haben nur einen verstohlenen Blick auf die Frage geworfen. Andere sind stehen geblieben und haben sich die Aussagen genauer durch gelesen.

Gespräche sind entstanden. So wurde z.B. diskutiert:
"Da müsste noch viel mehr drauf."
"Toll, dass Sie sich dafür einsetzen."
"Man weiß ja gar nicht, worauf man beim Kauf eines Produktes achten soll."

Mit dieser ungewöhnlichen Aktion wollten Mitarbeiter/innen des Weltladens Freising ihre Mitbürger/innen zum Dialog über Menschenrechte und Unternehmensverantwortung einladen, denn: Die Aktiven des Weltladens Freising fordern von der Bundesregierung ein Gesetz für Unternehmensverantwortung. Das Thema wird derzeit in Politik und Zivilgesellschaft heiß diskutiert. Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller bringt ein solches Gesetz immer wieder öffentlich ins Gespräch.

Hintergrund der Aktion sind die aktuellen politischen Entwicklungen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) und die Frage, ob deutsche Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten im Ausland verpflichtet werden sollen. Mit einem Monitoring will die Bundesregierung bis 2020 überprüfen, ob bereits ausreichend Unternehmen die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht erfüllen. Andernfalls will sie dies mit einem Gesetz regeln. Der Weltladen kritisiert die Methodik des Monitorings, da die Teilnahme der Unternehmen daran freiwillig und anonym erfolgen soll.

„Fair-Handels-Unternehmen wie z.B. ISIK Tarim aus der Türkei und WeltPartner aus Deutschland zeigen seit über 40 Jahren, dass es möglich ist, Menschen- und Arbeitsrechte entlang internationaler Lieferketten einzuhalten. Jetzt müssen die großen Unternehmen endlich nachziehen. Die Bundesregierung sollte dies endlich gesetzlich festschreiben. Freiwilligkeit darf keine Option mehr sein“ fordert Jürgen Maguhn vom Weltladen Freising beim Fairen Frühstück, einer weiteren Aktion des Weltladens zum Weltladentag.2019.

Zum Abschluss einer mehrtägigen Rundreise durch Süddeutschland, organisiert von WeltPartner, besuchten Haselnuss-Bauer Behcet Albayrak sowie Resat Cakmak, Agraringenieur und Produktionsleiter der Haselnuss-Verarbeitung des türkischen Fair Trade Partners ISIK TARIM den Weltladen Freising. Sie stellten das Happy Village Project und das Happy Hazelnut Project vor, beides einzigartige Ansätze in der Türkei.

Im Happy Village Project versucht ISIK Tarim ganze Dörfer und nicht nur einzelne Landwirte für den ökologischen Anbau zu gewinnen, um so möglichst große zusammenhängende Flächen in ökologischer Bewirtschaftung zu schaffen und die Belastung durch Pestizide etc. aus dem konventionellen Anbau so gering wie möglich zu halten. Ein Ansatz, von dem auch hier in der Region gelernt werden könne, wie Stadtrat Jürgen Maguhn fand.

Bürgermeisterin Eva Bönig und Stadtrat Jürgen Maguhn nutzten beim Fairen Frühstück die Chance, aus erster Hand zu erfahren, was der Faire Handel Positives für die Haselnussbauern von ISIK Tarim in der Türkei bewirkt hat. So war Frau Bönig sehr erfreut zu hören, dass Kinderarbeit bei Anbau, Ernte und Verarbeitung ausgeschlossen werden kann. Die Kinder der Erntehelfer_innen werden stattdessen in einer Art Sommerschule betreut und unterrichtet, während ihre Eltern arbeiten.

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